12.06.23

Schafzucht_Oesterreich_2

Schafzucht in Österreich: Einblicke und Perspektive

Die Schafzucht ist ein vergleichsweise kleiner Sektor in der österreichischen Landwirtschaft. Im Dezember 2021 betrug der Schafbestand 402.345 Tiere, ein Wachstum von über 2 % im Vergleich zum Vorjahr, wie der Österreichische Schafzuchtverband berichtet.


Regionale Unterschiede und Herdengröße

Tirol hat mit 21 % den größten Anteil an Schafen, gefolgt von Niederösterreich (19 %) und der Steiermark (18 %). Betrachtet man die Unterteilung des Schafbestandes in die verschiedenen Kategorien, so wird deutlich, dass der überwiegende Anteil der Schafe auf Mutterschafe (42 %) und Lämmer (36 %) entfällt. Der Fleischproduktion fällt ökonomisch betrachtet somit die größte Bedeutung zu. Wobei die Schafhaltung als Landschaftspfleger auch in diese Kategorie fallt. Nur 6 % der Schafe in Österreich sind Milchschafe.

Die Anzahl der Schafhalter:innen ist im Jahr 2021 um 2,43 % gestiegen, insgesamt gab es im Jahr 2021 16.726 schafhaltende Betriebe. Die meisten Schafbetriebe halten kleine Herden mit 1 – 9 Schafen, während lediglich 13 % der Betriebe über 50 Schafe besitzen. Der durchschnittliche Milchschafbestand liegt bei 47 Milchschafen und 15 Mutterschafen pro Halter:in.


Schaffleisch & Schafmilchproduktion in Österreich

Der Selbstversorgungsgrad bei Schaf- und Ziegenfleisch liegt bei 77 %. Im Jahr 2021 betrug die Zahl der geschlachteten Schafe insgesamt 331.296 Stück, wovon mehr als drei Viertel (288.369) auf Lämmer entfielen.

Der Pro-Kopf-Verzehr von Schaf- und Ziegenfleisch in Österreich ist relativ niedrig. Im Jahr 2020 lag er bei 0,7 kg, was nur etwa 1,16 % des gesamten Fleischverzehrs von 60,5 kg pro Kopf ausmacht. Es ist interessant zu bemerken, dass es Spitzen bei den Schaf- und Lammschlachtungen im März, April, Mai, September und Oktober gibt, die auf die Osterfeierlichkeiten, das islamische Opferfest und das verstärkte Angebot an Almlämmern im Herbst zurückzuführen sind.

Insgesamt wurden im Jahr 2021 in Österreich 10.808 Tonnen Schafmilch produziert. Fast die Hälfte der Schafmilch wird in Niederösterreich produziert (3.850 Tonnen).


Wollproduktion in Österreich

Im Jahr 2021 wurde von 265.995 Schafen Wolle gewonnen. Der gesamte Wollertrag lag österreichweit bei 797.980 kg, was einem Zuwachs von 0,29 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Der Großteil dieser Wolle kam aus Niederösterreich und Tirol.

Zwar hat sich der heimische Schafwollmarkt in den letzten Jahren im internationalen Vergleich positiv entwickelt. Hochwertige Handwerksprodukte, Dämmprodukte, und Produkte für den Garten wie Schafwolldünger haben einen hohen Stellenwert erlangt. Allerdings können derzeit einheitliche Wollqualitäten in größeren Mengeneinheiten nicht angeboten werden. So kann der Erlös aus dem Rohwollverkauf wenn überhaupt nur die Schur finanzieren. Schafe werden in Österreich zur Fleischproduktion, als Landschaftspfleger, als Milchlieferanten oder als Zuchttiere gehalten. Schafwolle fällt in Österreich also zum aller Größten Teil als Landwirtschaftliches Nebenerzeugnis an. In der Zucht ist die Feinheit der Wolle nicht das primäre Ziel. Schon garnicht bei braunen Schafen, dessen Wolle generell weniger Anwendung findet.

Zusätzlich werden die Herausforderung bei der Vermarktung der Schafwolle durch die kleinen Herdengrößen und die daraus resultierenden geringen Wollmengen pro Betrieb verstärkt. 


Fazit

Als Betrieb der regionale Schafwolle verarbeitet freuen wir uns über die kontinuierliche Zunahme von Tieren und Halter:innen. Sie zeigt das wachsende Interesse an der Schafzucht in Österreich. Wir sind überzeugt mit einem zunehmend bewussten und nachhaltigen Lebensweise wird die Nachfrage nach ökologischen Produkten aus regional anfallender Schafwolle weiter steigen. Denn Schafwolle ist ein wahres Wunder der Natur, dessen Eigenschaften optimal darauf abgestimmt sind, vor Wind und Wetter zu schützen. Durch ihre einzigartige Struktur bietet sie sowohl hervorragende Isoliereigenschaften gegen Kälte als auch Atmungsaktivität zur Temperaturregulierung. Zudem ist sie wasserabweisend und somit ideal geeignet, um Schafe – und auch Menschen – trocken und warm zu halten.




Quelle: Die Zahlen in diesem Blogeintrag stammen aus dem Jahresbericht des Österreichischer Schafzuchtverband.